Gespräch mit den Polizisten in Ziegelhausen über ihre Verlegung

Das Hauptkriterium ist die Interventionszeit – Weniger Posten könnten mehr Sicherheit bringen / „Die Sache zieht Kreise; wir wollen sie nicht hoch ziehen, sondern sauber bearbeiten.“


Der Landtagsabgeordnete Werner Pfisterer (CDU) bemüht sich um Sachlichkeit beim Thema, ob die Polizeiposten in Ziegelhausen und Pfaffengrund geschlossen werden. Die Polizisten sollen nach Plänen der Polizeidirektion verlegt werden, da sie zu wenige für den Betrieb ihrer Posten seien. Im Fall Ziegelhausen hat der Dreifachmord allerdings das Sicherheitsempfinden beeinträchtigt, auch wenn die Kriminalitätsrate niedrig ist und es nach Auskunft der Polizei „keine akuten Probleme“ gibt. Werner Pfisterer und der neu gewählte Vorsitzende der CDU Ziegelhausen/Peterstal Alexander Föhr besuchten den Polizeiposten Ziegelhausen, um sich zu informieren, wie die Ordnungshüter zur Verlegung stehen. Zugegen waren nicht nur die Polizisten Hans-Peter Franek und Helmut Gilka, sondern auch ihre Kollegen Thomas Bastian und Holger Behrendt von der Polizeidirektion Heidelberg. Der dritte Mann des Postens war krank, und dies führte auch sofort in die Problematik ein, denn für die Polizeidirektion ist ein Betrieb mit drei Mann nicht ausreichend. „Ideal“ sind laut Bastian „fünf bis acht Beamte, darunter und paradoxerweise darüber wird es schwierig“. Mindestens zwei Beamte müssen im Streifenwagen sitzen, einer betreut die Zentrale; ist ein Polizist krank, im Urlaub oder sonst wie verhindert, bleibt entweder der Posten für die Dauer der Streifenfahrt unbesetzt oder sie fällt aus. Zudem ist ein bis in die Nacht dauernder Betrieb so nicht möglich. Pfisterer und Föhr fragten die Ziegelhäuser Polizisten nach ihrer Meinung zur Verlegung und bekamen zur Antwort, dass diese fürchten, nicht mehr wie gewohnt Präsenz zeigen zu können. Auch würden sich die Voraussetzungen für Ermittlungen ändern, brachte Franek auf den Punkt: „Man kennt hier halt seine Leut’.“ Bastian wies darauf hin, dass die Beamten auch an ihren neuen Posten für ihre alten Bezirke zuständig sein werden. Er verstehe wie die beiden Politiker die Sorgen, stimme aber Pfisterer zu, der angesichts der Haushaltslage sagte: „Wenn wir jetzt nicht steuern, werden wir bald gelenkt.“ Bastian äußerte sich, „Baden-Württemberg hat sich stets zur Sicherheit bekannt und sie bezahlt; Jahrzehnte lang hat das Land uns vor Kürzungen verschont, jetzt müssen auch wir einmal flexibel sein“. Das „Hauptkriterium“ sei die „Interventionszeit“, die Zeit, die eine Streife vom Notruf bis zur Ankunft brauche, und die ist für Bastian weiterhin kurz. Pfisterer verwies darauf, dass Ziegelhausen anders als Pfaffengrund zu erreichen sei; es gebe eine Hauptzufahrtstrasse, die durch Hochwasser und Stau gefährdet sei. Außerdem sei gerade in Ziegelhausen der psychologische Faktor Ausschlag gebend, auch wenn der Dreifachmord trotz des Polizeipostens geschah. Föhr kündigte an, „die Ziegelhäuser werden um ihren Posten kämpfen“. Pfisterer überreichte Bastian einen Brief an das Innenministerium, in dem er seine Bedenken den Posten zu schließen vorträgt. Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass es nicht weniger Polizisten geben und die Sicherheitslage ständig geprüft werde. Auch aus Handschuhsheim müssen die Beamten nach der Verlegung ihren Bezirk Ziegelhausen betreuen können. Polizeichef Bernd Fuchs und die Landtagsabgeordneten Werner Pfisterer, Elke Brunnemer sowie Georg Wacker treffen sich am Montag, 16. Februar zu vertiefenden Gesprächen über die Verlegung.

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