Pfisterer zwischen flotten Sprüchen, Gitterstäben und Partynebel

Vierzehn Stunden lang ging der Heidelberger Landtagsabgeordnete Werner Pfisterer auch in diesem Jahr wieder auf seine vorweihnachtliche Nachtschicht. Wie in den Jahren zuvor besuchte er Menschen, die in der üblichen Ruhe und Erholungszeit im Hintergrund den Betrieb der Stadt aufrecht erhalten.


Begleitet wurde er dabei, wie schon in den vergangenen Jahren, von seiner Zweitkandidatin und Stadträtin Monika Frey-Eger, Stadträtin Yvonne Eismann-Knorr, Stadtrat Manfred Benz und seinem Pressesprecher Alexander M. Böhm.

Den Auftakt bildete ein Besuch bei Radio Regenbogen in Mannheim, wo der stellvertretende Programmdirektor Michael Merx der Fünferschaft einen Einblick in den abendlichen Redaktionsalltag und die wirtschaftlichen Hintergründe des Privatsenders gewährte, während im Studio Moderatorin Astrid Jacoby durch den Abend führte. Bei der Rhein-Neckar-Zeitung reichte ihnen der Chef vom Dienst, Joachim Knorr, eine Stunde später die ersten Seiten der Samstagsausgabe, nachdem er zuvor die kurz Arbeitsabläufe im Druckzentrum erläutert hatte. Ein paar Autominuten später begrüßte die Leiterin der Justizvollzugsanstalt Heidelberg, Monika Thien, die „Nachttourler“ im „Faulen Pelz“. Sie waren nicht „eingelocht“ worden, sondern machten sich vor Ort ein Bild von der Arbeit des Vollzugspersonals, das auch nachts für die Sicherheit der Häftlinge und der Stadt sorgt.

Werner Pfisterer, der sonst selbst politische Weichen stellt, sah im Stellwerk Heidelberg jenen über die Schulter, die den Zugverkehr in den Nachtstunden sicher und „zügig“ abwickelten. Vom Bezirksbetriebsleiter der Deutschen Bahn Netz AG, Andreas Gräfe, wurden er mit den Betriebsabläufen im Stellwerk vertraut gemacht, um anschließend vom Bahnhofsmanager Richard Winter zu erfahren, wie die Zukunft des Bahnhofes aussehen wird – ohne das alte Relais-Stellwerk. Als nächstes standen „Visiten“ der Notaufnahmen in der Ludolf-Krehl-Klinik, der Chirurgie und der Kopfklinik auf dem Programm. Dabei berichteten die Ärzte unisono von einem Phänomen: Immer öfter kommen Patienten, die sich in den Notaufnahmen behandeln lassen, weil sie sich die Wartezeiten in den Praxen ersparen wollen. Die Ernüchterung kommt dann oft ganz schnell, denn auch hier gibt es, wie Pfisterer zu sehen bekam, ebenfalls ein großes Wartezimmer. Nach derart klaren Informationen tauchten Pfisterer und seine Begleitung in die nebelschwangere Jugendkulturdisko „Halle_02“ ab und mischten sich – bei Softdrinks und lauten Beats – in Begleitung von Yraid Wachsmuth unter die jugendlichen und ewigjugendlichen Gäste.

Von dezenter Müdigkeit gezeichnet traten Pfisterer und seine Begleitung zum Dienstbeginn um vier Uhr morgens bei der Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG an. Dort wohnten sie der Aufnahme des morgendlichen Betriebs bei Bussen und Straßenbahnen bei – instruiert und informiert von den beiden Verkehrsmeistern Matthias Gärtner und Stefan Nienhaus. Während die ersten Straßenbahnen in Heidelberg bereits wieder rollten, richteten bei der Post in der Sofienstraße gerade die Briefträger für die Altstadt und Bergheim ihre tägliche Ladung Post. Ein Blick reichte, um zu erkennen, dass der Postdienst trotz aller Technik noch immer viel menschliche Hand- und Kopfarbeit erfordert.

Bei der Metzgerei Werz und der Bäckerei Riegler warfen sie anschließend nicht nur ein Auge aufs Frühstück, sondern genehmigten sich auch ein solches. Bei der Metzgerei Werz herrschte bereits professionelle Betriebsamkeit, als Werner Werz die staunende Gruppe an seinen neuesten Investitionen vorbei führte und sie mit zünftigen Wurstwaren stärkte. Nach einer langen anstrengenden Nacht stand abschließend ein Rundgang durch die „Backstube“ der Bäckerei Riegler in Wieblingen auf dem Plan, geführt von den beiden Riegler-Brüdern. Sie zeigten verschiedene Arbeitsplätze an denen teilweise noch auf handwerkliche Weise Backwaren hergestellt werden. Zum Schluss durften die Stadträte und der Landtagsabgeordnete natürlich die Produkte aus handwerklicher Produktion genießen, ehe jeder für sich auf dem kürzesten Weg das heimische Bett aufsuchte.

Auch nach Pfisterers vierter Nachttour war dieser begeistert von den Menschen, die er in der Nacht besucht hatte: „Diese Menschen, die im nächtlichen Schichtdienst arbeiten, verdienen unsere volle Anerkennung. Wer diese Art des Broterwerbs nicht kennt, kann sich über die damit verbundene körperliche Belastung keine Vorstellung machen“, so Pfisterer. Und so waren die Lebkuchenherzen, mit denen Pfisterer und seine Begleitung sich persönlich bei allen bedankten, denen sie auf der Reise durch die Nacht begegneten, wenigstens eine symbolische Anerkennung für die nächtliche Arbeit.

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