Universität und Landespolitiker diskutieren über Perspektiven

Heidelberg – Aktuelle hochschulpolitische Themen und Zukunftsperspektiven der Universität Heidelberg waren Gegenstand eines gemeinsamen Gespräches zwischen dem Rektor der Universität, Prof. Dr. Jürgen Siebke, den Prorektoren Prof. Dr. med. Jochen Tröger,


Prof. Dr. Susanne Weigelin-Schwiedrzik, Kanzlerin Romana Gräfin vom Hagen, dem baden-württembergischen Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Prof. Dr. Klaus von Trotha MdL, Staatssekretär Michael Sieber MdL und den Mitgliedern des Arbeitskreises VIII (für Wissenschaft, Forschung und Kunst) der CDU-Landtagsfraktion. Das Gespräch war auf Anregung des Heidelberger Landtagsabgeordneten und Stadtrates Werner Pfisterer und der Vorsitzenden des AK VIII, Christa Vossschulte MdL, zustande gekommen und sollte den bestehenden Dialog zwischen Universität und Landespolitik vertiefen.

Einigkeit herrschte in Sachen Studiengebühren: Sowohl Rektor Siebke als auch der Wissenschaftsminister und die CDU Landtagsabgeordneten wollen mit einer Studiengebühr die finanziellen Spielräume der Universitäten erweitern. Ein Pool für Stipendien müsse diese Maßnahme nach Ansicht Siebkes allerdings begleiten. Unbehagen beschleicht Rektor und Prorektoren bei dem Gedanken, die Universität für Absolventen der Berufsakademien zu öffnen. Ihnen will von Trotha künftig auch die Möglichkeit zur Promotion an der Universität eröffnen. Dafür wäre nach Ansicht Siebkes aber die Einrichtung von Promotionsstudiengängen erforderlich, in denen die Absolventen an das wissenschaftliche Arbeiten heran geführt würden. Von Trothas Ziel ist jedoch klar: Wir wollen optimal jeden soweit bringen, wie es geht.«

Was das Profil der Heidelberger Universität betrifft, sieht Siebke in den Biowissenschaften eine Stärke seiner Bildungsstätte, will sich aber keinesfalls mit dem Erreichten zufrieden geben: »Die Universität ist sich bewusst, dass sie diese Bereiche noch stärken muss«, wofür dann zusätzliche Lehrstühle gebraucht würden. Im Hinblick auf die bevorstehende »Zukunftsoffensive III« der Landesregierung kündigte Siebke bereits an, Projekte im Grenzbereich Bioinformatik und den Neurowissenschaften vorzuschlagen.

Kanzlerin vom Hagen erläuterte darüber hinaus drei weitere Vorhaben im Neuenheimer Feld. Ein kombiniertes Programm aus Neurologie, Infektiologie und Zelltherapie steht ebenso auf der Wunschliste der Uni wie der zweite Bauabschnitt der Physik und ein »Zentrum für Information«. Dort sollen die Zweigstelle der Universitätsbibliothek im Neuenheimer Feld und das Rechenzentrum zusammengefasst werden. Doch nicht nur im Neuenheimer Feld, sondern auch in der Stadt sieht Siebke Entwicklungspotenziale. Auf Nachfrage Pfisterers zu weiteren konkreten Planungen war zu erfahren, dass die Universität die Gebäude der Ludolf-Krehl-Klinik auch dann gerne weiter nutzen würde, wenn die Innere Medizin ins Neuenheimer Feld umgezogen ist. So ließen sich vorhandene Platzprobleme in der Altstadt lösen.

Das Gespräch hat nach Ansicht Pfisterers wiederum deutlich gemacht, »wie wichtig es ist, neben dem Dienstweg immer wieder den direkten Kontakt zwischen Universität und Landespolitik zu suchen. So erfahren beide Seiten rechtzeitig, welche Entscheidungen zu treffen sind.« Eines dürfte dabei sicher sein: An Themen wird es auch künftig nicht mangeln.

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