Mehdorn antwortet Pfisterer – Genauen Angaben: Fehlanzeige

Heidelberg – Post vom Bahnchef Hartmut Mehdorn bekam der Heidelberger Landtagsabgeordnete Werner Pfisterer vor Ostern auf seinen Schreibtisch. Pfisterer hatte bereits vier Wochen zuvor bei Mehdorn schriftlich Informationen zur künftigen Anbindung des Rhein-Neckar-Dreiecks nach der Neuordnung des Schienenverkehrs angefragt


und seiner Sorge Ausdruck verliehen, die Region würde »abgehängt werden«. Mehdorns Antwort ließ jedoch keine österliche Freude und Hoffnung bei Pfisterer aufkommen. Zwar bringt Mehdorn zum Ausdruck, der an Mannheim vorbei führende Seitenast sei lediglich als Bypass zu verstehen. Über die Trassenführung der Neubaustrecke Rhein/Main-Rhein-Neckar, so Mehdorn in seinem Brief an Pfisterer, sei noch keine Entscheidung gefallen. Beide Varianten, die in den kommenden Wochen beraten würden, »garantieren einen direkten und vollwertigen Anschluss des heutigen Bahnhofs Mannheim an das Fernverkehrs- und an das Regionalnetz«, so Mehdorn in seinem Schreiben. Pfisterer stellt jedoch auch fest, dass aus dem Schreiben eben nicht hervor gehe, ob die ICE-Verbindungen künftig noch erhalten blieben oder an Mannheim vorbei geführt würden. »In der Sache sind wir also wiederum keinen Schritt weiter gekommen«, so der Heidelberger Landtagsabgeordnete. Hier sieht er die Bahn aber in der Pflicht: »Gerade bei den ICE-Verbindungen, die schon zum Teil an Heidelberg vorbei führen, habe die Bahn immer wieder auf die reibungslosen Umsteigemöglichkeiten in Mannheim verwiesen. Diese jetzt entfallen zu lassen, wäre für alle, die in den vergangenen Jahren der Bahn die Treue gehalten haben, eine herbe Enttäuschung.« Neben der Anbindung Nordbadens, seien die Verkehrsverbindungen der Südpfalz und der Bergstraße stark auf Mannheim angewiesen. Pfisterer weist darauf hin, dass eine Zerstörung dieser Strukturen mit erheblichen Konsequenzen gerade für die Bahn selbst verbunden wäre: »Es werden wieder mehr Menschen mit dem Auto fahren. Das wirkt sich dann nicht mehr nur auf den Fernverkehr, sondern auch auf den Nahverkehr aus.« Pfisterer bestärkte auch die Landesregierung in ihrem Engagement für die Region: »Die Anbindung Mannheims ist für die Wirtschaftskraft des ganzen Landes ebenso wichtig wie Stuttgart 21.« Der Landtagsabgeordnete wisse aber auch, dass die Bahn auf dem Weg zu einer Aktiengesellschaft sei und kritisierte in diesem Zusammenhang die rot-grüne Bundesregierung, die die Fortschritte bei der Sanierung der Bahn zerstört und sie in eine finanzielle Katastrophe gefahren habe: »Das ökologisch sinnvolle Verkehrsmittel Bahn mit der Ökosteuer zu belasten, muss als umweltpolitische Heuchelei übelster Sorte bezeichnet den.« Er forderte deshalb die Bundesregierung dazu auf, ihre Verantwortung für die Sanierung der Bahn ernst zu nehmen: »Herr Eichel, nehmen Sie Herrn Mehdorn die Knüppel zwischen den Beinen weg!« Denn Pfisterer ist überzeugt: »Wer Hartmut Mehdorn kennt, weiß um seinen Ideenreichtum. Doch wenn alle Signale auf Rot stehen, dann kann auch er nur wenig bewegen.«

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