Pfisterer für Bildungsgutscheine

Stuttgart – Der Heidelberger Landtagsabgeordnete, Stadtrat Werner Pfisterer (CDU), hat sich am Mittwoch für die baldige Einführung von Bildungsgutscheinen ausgesprochen: „Mit den Bildungsgutscheinen schaffen wir einen Anreiz, das Studium in einer angemessenen Zeit zu beenden“, so der Landtagsabgeordnete.


Er wies damit eine Forderung des Juso Kreisvorstandes und der Juso Hochschulgruppe Heidelberg vehement zurück, wonach Pfisterer sich gegen das Gutscheinmodell der baden-württembergischen CDU / FDP-Regierungskoalition einsetzen sollte.

Pfisterer hielt den Juso-Forderungen entgegen: „Zunächst geben wir den Studierenden doch etwas, nämlich die Möglichkeit, ein – für die Gesellschaft recht teures – Studium aufzunehmen. Und das wollen wir mit den Gutscheinen deutlich machen. Das Gutscheinmodell von Wissenschaftsminister Klaus von Trotha (CDU) soll den Studierenden nur deutlich vor Augen führen, daß auch Bildung ein knappes und deshalb wertvolles Gut ist.“ Eine Gesellschaft könne es sich nicht leisten, seinen Studenten einen Blankoscheck für ein beliebig langes Studium auszustellen. Deshalb setze die CDU/FDP-Landesregierung darauf, ein deutliches Schlußsignal beim Studium zu setzen.

Dabei muß nur ein Bruchteil der Studenten überhaupt Angst haben, zur Kasse gebeten zu werden. Das Modell der Landesregierung sieht nämlich vor, daß jedem Studenten zu Beginn seines Studiums soviele Semester gutgeschrieben werden, wie die Regelstudienzeit beträgt. Dazu kommen noch vier Semester um sich auf das Examen vorzubereiten und noch eines, um das Examen abzulegen. Wer darüber hinaus studieren will, muß künftig pro Semester 1000 Mark zahlen. Zusätzlich sieht das Modell vor, daß Härtefälle von der Gebühr ausgenommen sind. „Es kann also keineswegs davon die Rede sein, daß das Gutscheinmodell „ungerecht und unsozial“ sei, so der CDU-Landtagsabgeordnete. Das Gutscheinmodell bietet allen die gleichen Voraussetzungen. Ein Studium in 14 Semestern zu schaffen, das traut Pfisterer auch den Studenten zu, die nebenher jobben.

Als perspektivlose Verweigerungshaltung gegenüber dringend notwendigen Veränderungen bezeichnete Werner Pfisterer die Demonstration des „Aktion Zahltag“ vom Dienstag. Die schlechte studentische Resonanz der Aktion führt Pfisterer darauf zurück, daß die meisten Studenten von den Bildungsgutscheinen ohnehin nicht betroffen seien. Für sie ändere sich gar nichts, weil sie ihr Studium in vertretbarer Zeit ableisteten. Die „Aktion Zahltag“ habe sich nach Einschätzung des Pfisterers mit ihren Argumenten an der Hochschule hoffnungslos verrannt und biete keine konstruktive Lösung an. Deshalb sei diese studentische Aktion heute bedeutungslos. „Bei den Studenten findet die ideenlose Totalopposition keine Rückendeckung mehr. Den meisten Studenten ist klar“, das hat der Abgeordnete durch viele Gespräche erfahren, „daß in dieser wirtschaftlich ernsten Zeit der Raum für individuelle Selbstverwirklichung weniger auf Staatskosten nicht mehr vorhanden ist.“

Als erfreulich bezeichnete Werner Pfisterer, daß die Einnahmen aus den Studiengebühren unmittelbar den Hochschulen selbst zufließen sollen. Das schafft einen Anreiz für die Hochschulen, die Gebühren effizient zu verwalten, damit am Ende ein Überschuß bleibt. Der ist aber nicht das Ziel des Gutscheinmodells, wie Werner Pfisterer verdeutlichte: „Ziel dieser Landesregierung ist es, daß keine Studentin und kein Student diese Gebühr zahlen muß, weil alle Studenten nach 13 bis 14 Semester erfolgreich zu einem Abschluß gekommen sind.“

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