Dr. Albrecht Schütte MdL und die CDU-Stadträte Werner Pfisterer sowie Alexander Föhr sprachen mit Vertretern der Wohnungslosenhilfe in Heidelberg
Heidelberg. Warum leben Menschen auf der Straße und wie kann Politik helfen, dass diesen Menschen geholfen wird und sie wieder eine Unterkunft finden? Diese Fragen standen im Vordergrund eines Gesprächs zwischen dem Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte (CDU), den Stadträten Werner Pfisterer und Alexander Föhr mit Vertretern der Wohnungslosenhilfe Heidelberg. Heidi Farrenkopf, Geschäftsführerin der Wiedereingliederungshilfe der Evang. Stadtmission Heidelberg, Heinz Wegner, Leiter des Wichernheims, sein Stellvertreter Gerhard Emig, Günther Förster, Leiter des Talhofs in Schriesheim, und Pfarrer Florian Barth informierten über die aktuelle Wohnungslosensituation in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis und brachten den Politikern dazu die Anliegen der Menschen, um die sie sich kümmern, näher.
Schnell wurde in der Diskussion deutlich: Die Gründe für den Wohnungsmangel sind vielfältig. So habe man seit Jahrzehnten mit Hinweis auf die vermutlich zurückgehenden Einwohnerzahlen nur restriktiv neue Flächen ausgewiesen. Tatsächlich gäbe es in der Region Rhein-Neckar aber schon lange ein Bevölkerungswachstum von einem Prozent pro Jahr. Zudem nutzten Menschen im Vergleich zur Situation vor 30 Jahren mehr Wohnfläche je Person. Gerade in Städten wie Heidelberg habe man ein riesiges Problem, bezahlbaren Wohnraum zu finden, denn in der Universitätsstadt seien Wohnungen im Niedrigpreissegment vielfach von Studenten belegt.
„Ohne den sozialen Wohnungsbau haben unsere Leute keine Chance“, betonte Emig. Bauten im Niedrigpreissegment seien wichtig, reichten aber nicht aus. Um Wohnraum für Wohnungslose zu sichern, sagten die Stadträte Pfisterer und Föhr zu, sich im Sozialausschuss dafür einzusetzen, dass die Stadt Heidelberg pro Jahr ein Kontingent von 15-20 Wohnungen speziell für sonst wohnungslose Menschen bereitstellen werde. Dabei sei die Größe der Wohnung mit ca. 30-40 qm durchaus ausreichend, so Emig. Die Städte trügen die Hauptlast bei der Wohnungslosenhilfe, da Menschen ohne Wohnung kleinere Gemeinden verlassen und Hilfe in den Zentren suchen würden, erklärte Farrenkopf. Schließlich gäbe es hier Angebote für solche Menschen und die Möglichkeit zur Anonymität sei größer.
„Es kann nicht sein, dass sich eine Stadt mit vielen Einrichtungen um Wohnungslose kümmert und dafür dann ‚bestraft‘ wird“, so Schütte, der versprach, Ansprechpartner für dieses Problem zu finden. Die Finanzierung dieser Arbeit sollte – so waren sich alle Mitarbeitende der Wohnungslosenhilfe schnell einig – über einen Fonds auf der Landesebene erfolgen, um zu Verhindern, dass wohnungslose Menschen aus ihrem räumlichen Umfeld verdrängt werden, um Kosten zu sparen. Weiteres Thema war der Wiedereinstieg in das Berufsleben. Heinz Wegner lobte hier das System des „Aktiv-Passiv-Transfers“ und erklärte, dass es sinnvoll wäre, dieses weiterzuentwickeln. Das System ermögliche es Langzeitarbeitslosen mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen, einer sozialpädagogisch begleiteten, sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachzugehen.
Schütte zeigte sich dem Projekt gegenüber offen: In den letzten zehn Jahren sei es gelungen, die Zahl der Langzeitarbeitslosen von 1,3 Mio. auf 0,8 Mio. zu reduzieren. Eine weitere Reduktion werde immer schwieriger: „Es ist wichtig, allen Menschen, die schon lange erwerbslos sind, eine Tagesstruktur anzubieten und sie so bei den ersten Schritten in Richtung ‚Arbeitsmarkt‘ zu unterstützen.“ Denn, so waren sich alle einig, eine Vererbung in Hartz IV über Generationen hinweg, wolle keiner. (Text/ Foto: Christine Nahrgang)