Schenken – einmal anders… (Artikel für das Stadtblatt am 17.12.2003)

Drei Kerzen brennen bereits am Adventskranz, die vierte ist in greifbare Nähe gerückt, es weihnachtet also sehr. Während Sie wahrscheinlich nach letzten Weihnachtsgeschenken Ausschau halten, sitzen wir Stadträtinnen und Stadträte morgen – wie jedes Jahr –


im Gemeinderat zusammen, um in einem anstrengenden Verhandlungsmarathon den Haushalt 2004 zu beschließen. Dann legen wir fest, was sich im nächsten Jahr in Heidelberg bewegen soll. Bei vielen Projekten würden wir gerne mehr statt weniger Geld beantragen und genehmigen, ganz besonders wenn es um Einrichtungen im sozialen und karitativen Bereich geht. Aber der Haushalt der Stadt leidet noch immer unter den Anzeichen der Steuerschwindsucht durch die verfehlte Politik der rot-grünen Bundesregierung, die uns zum wirtschaftlichen Schlusslicht in Europa gemacht hat. So werden wir auch in diesem Bereich an moderaten Kürzungen nicht vorbei kommen. Das geht jedoch für manche Einrichtung bereits ans „Eingemachte“. Da geht es der Stadt aber auch nicht anders als Ihnen beim Einkauf. Denn auch Ihr Geldbeutel ist in diesem Jahr sicher nicht fetter geworden. Viele Abgaben wurden erhöht, so dass am Ende des Monats weniger Netto im Portemonnaie geblieben ist, auch beim Weihnachtsgeld. Doch auch bei weniger Weihnachtsgeld ist die Unsicherheit geblieben: Was schenke ich wem? Nicht immer kommt da rechtzeitig die zündende Idee. Das Ergebnis sind meist die so genannten „Verlegenheitsgeschenke“, die dann zwischen Weihnachten und Neujahr an der Umtauschkasse wieder ihren Besitzer wechseln oder in Kellern und Dachkammern auf den Tag ihres Recyclings warten. Schade ums Geld, oder? Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die unserer Hilfe bedürfen, sich über jedes kleine Extra freuen würden. Ob von Krankheiten oder anderen Schicksalsschlägen getroffen, sind sie auf fremde Unterstützung und Zuwendung angewiesen. Sie dürfen wir gerade in diesen Tagen nicht vergessen. Sie haben keine passende Geschenkidee? Wir wäre es dann, wenn Sie dem Beschenkten eine Spende für Diakonie oder Caritas, die AIDS-Hilfe oder eine der vielen anderen Heidelberger Organisationen und Vereine überreichen würden? Suchen Sie sich bewusst ein Projekt aus und verschenken sie „ein gutes Werk“. Vielleicht weckt diese Zuwendung bei dem Beschenkten sogar die Freude, dieses Engagement fortzusetzen, weil er spätestens am Weihnachtsabend etwas von der Freude verspüren wird, die er durch dieses Geschenk überreicht bekam. Denn helfen macht Freude – und Freunde! Lesen Sie Zeitung und schauen, wer Ihr Geld gebrauchen kann. Oder fragen Sie in ihrem Umkreis, wer sich um Kranke, Alte, Behinderte oder anderweitig Hilfsbedürftige kümmert. Sie werden schnell merken, wie viele Menschen in Heidelberg Dienst am anderen Menschen leisten, oft ehrenamtlich oder nur für eine geringe Aufwandsentschädigung. Diese Einrichtungen sollten Sie unterstützen, damit sie auch in Zukunft diesen Einsatz leisten können. Statt Verlegenheit schenken Sie dann ein Zeichen der Nächstenliebe und Zuversicht. Haben Sie Mut und zeigen Sie Herz! Als Nebenwirkung werden Sie sehen: Es wirkt auch hervorragend gegen Weihnachtseinkaufstress, wenn Sie nicht krampfhaft nach Geschenken suchen müssen.

Im Namen der CDU-Fraktion wünsche ich Ihnen ein friedvolles und hoffnungsfrohes und erfülltes Weihnachtsfest, schöne und entspannte Tage im Kreise Ihrer Familie und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

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