Fraktion im Rausch der Fakten

Heidelberg – Am Dienstag vergangener Woche kamen Mitglieder der CDU-Landtagsfraktion auf Einladung des Heidelberger Landtagsabgeordneten Werner Pfisterer nach Heidelberg.


Vor Ihnen lag ein sehr dicht gepacktes Informationspaket – selbst für die gestandenen Mitglieder des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kunst keine alltägliche Menge. Im Technologiepark am Rande des Neuenheimer Feldes suchten die Abgeordneten nach einer Antwort auf die Frage, wie es denn um die Biotechnologie-Standort Heidelberg gehe. Die Antworten waren insgesamt sehr ermutigend:
Der Standort wurde von allen Gesprächspartnern als einmalig günstig betrachtet. Gerade die für die interdisziplinäre Arbeit böten sich im Neuenheimer Feld kurze Wege. Gerade diese einmalige Lage, in nächster Nähe zum Zentrum für Molekulare Biologie Heidelberg (ZMBH), zum Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und den medizinischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten der Universität Heidelberg sei ideal. Denn, so betonte Dr. Alfred Bach, Vorstand der BASF-LYNX Bioscience AG: „Wissen wird durch Menschen weitergegeben und nicht durch Institutionen.“ Die Kurzen Wege „im Feld“ ließen Kontakte entstehen, die anders nie zustande gekommen wären.

Entsprechend positiv entwickelt sich der Technologiepark Heidelberg. Die derzeit insgesamt 16.500 Quadratmeter Fläche sind komplett vermietet. In diesem Jahr soll der erste Bauabschnitt einer nochmaligen Erweiterung in Angriff genommen werden. Und selbst die entstehenden zusätzlichen 26.000 Quadratmetern Fläche sind bereits jetzt zu 90 Prozent ausgebucht.
Dabei sind vor Ort die unterschiedlichsten Unternehmen zu finden: Töchter von Konzernen, Joint-Ventures, sowie Existenzgründer in der Branche finden im Park ihren Platz. Daraus ist offensichtlich eine interessante und kreative Mischung entstanden.

Prof. Dr. Ulrich Abshagen, Geschäftsführer der Heidelberg Innovation GmbH, gab einen Einblick in das Förderkonzept, mit dem Existenzgründungen unterstützt werden. Vor einer möglichen Förderung steht eine umfassende Prüfung der Projekte. „Da müssen wir mit vielen Enttäuschungen umgehen“, so Abshagen. Denn von den 80 bis Februar vorgelegten Firmengründungsskizzen sei eine Mehrzahl nicht tragfähig. 50 dieser Modelle wurden nicht weiterverfolgt, 11 seien zurückgestellt worden, ganze 19 seien „aktiv“.

Als Biotechnologie-Standort sei Heidelberg eine der ersten Adressen weltweit – gerade auch, was den Nachwuchs betrifft. Amerikanische Unternehmen blickten neidisch auf die gut ausgebildeten Absolventen hier vor Ort, so Bach.

Sowohl Abshagen als auch Bach wiesen auf kleine Reibungspunkte hin, derer sich die Politiker in Stuttgart annehmen sollten. So sei nach Meinung Bachs die Anzahl der Ansprechpartner bei Genehmigungsverfahren zu verringern. Genehmigungsverfahren würden zwar schnell bearbeitet, doch das mehrfache Vorsprechen und Schildern eines bestimmten Anliegens vor verschiedenen Behörden sei sehr zeitraubend. Ebenfalls geklärt werden müßte die steuerliche Behandlung von Mitarbeiterbeteiligungen, die noch nicht eindeutig rechtlich geklärt ist.

Bereits vor der feierlichen sbergabe durch Ministerpräsident Erwin Teufel am 6. Mai warfen die CDU-Landestagsabgeordneten einen Blick in das neue Verfügungsgebäude Im Neuenheimer Feld 229, das durch Mittel der „Zukunftsoffensive Junge Generation“ mit 40 Millionen Mark gefördert wurde.

Der Leitende Baudirektors Rolf Stroux gab anschließend einen Einblick in den Neubau des 2. Bauabschnitts der Inneren Medizin, dessen Grundstein noch in diesem Jahr gelegt wird. Ein Schwerpunkt der Forschung und Behandlung wird die Schwerionentherapie sein, für die bereits ein fester Platz im neuen Klinikum ausgeguckt wird. Pfisterers Kollegen waren beeindruckt vom Besuchsprogramm – sie wollen sich gerne wieder einmal nach Heidelberg einladen lassen.

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