Minister Helmut Rau sprach zur Bildungspolitik

Foto: Werner PFisterer MdL und Minister Helmut Rau MdLAuf Einladung von Werner Pfisterer MdL war der neue baden-württembergische Kultusminister Helmut Rau MdL am heutigen Montag in Heidelberg-Rohrbach zu Gast. Rau bewies hierbei fachliche Kompetenz und fand große Zustimmung bei den zahlreich anwesenden Gästen, unter denen sich zahlreiche Schuldirektoren, Lehrerinnen und Lehrer wie auch Elternbeiräte befanden.

Im Anschluss an den Vortrag des Ministers zur „Bildungspolitik in Baden-Württemberg“ fand eine über einstündige Diskussion statt, in der Fragen zu verschiedensten Themen der Bildungspolitik durch Rau gekonnt beantwortet wurden.

Zu Beginn seiner Rede versprach der Minister, dass er nicht das Ziel habe, sich als neuer Minister durch hektische Betriebsamkeit zu profilieren. Er setze auf Kontinuität und Verlässlichkeit, schließlich sei er seit Jahren als Staatssekretär in die Entscheidungen seiner Vorgängerin eingebunden gewesen.Mit der in Umsetzung befindlichen Bildungsreform wolle er Baden-Württemberg in der Spitzengruppe etablieren und weiter voranbringen und das Land fit für die Zukunft machen.

Er betonte, dass für ihn das entdeckende Lernen im Mittelpunkt stehe und sich Bildung nicht nur auf die Verwertbarkeit fixieren dürfe.

Rau warnte davor, die PISA-Studie oberflächlich zu betrachten, denn so könne es leicht zu Fehlinterpretationen kommen. Sie dürfe nicht zu einen technokratischen Bildungsverständnis führen. Niemals dürfe man nur den Teilbereich betrachten, in dem Deutschland schlechter abgeschnitten habe als in anderen und diesen Bereich dann isoliert bearbeiten. Die Verbesserung der Ergebnisse könne nur durch eine einheitliche Kraftanstrengung gelingen. Hierbei stehen für den Minister Qualitätssicherung und –ausbau im Unterricht im Vordergrund.

Einen hohen Stellenwert misst Rau dem Kindergarten und der Grundschule bei. Sie seien prägend für die Entwicklung eines Kindes und hier könnten auch am besten die immer noch bestehenden Unterschiede zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufgehoben werden. Außerdem sei entscheidend, dass zwischen Kindergarten- und Schulzeit kein Bruch, sondern eine Brücke stünde.

Dies bedeute jedoch nicht, dass die Landesregierung die Kindergärten zu Vorschulen à la Frankreich umbauen wolle, sondern lediglich eine kindgerechte Förderung anstrebe. Schließlich seien Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren besonders aufnahme- und lernfähig. Das Beherrschen der deutschen Sprache ist für Rau hierbei eine Schlüsselkompetenz.

Der Ausbau der Ganztagsschulen soll weiter gefördert, aber nicht zur Pflicht werden. Nach den Worten des Ministers solle man sich entscheiden können, ob man sein Kind auf eine Ganztagsschule schicken wolle oder nicht. Grundsätzlich könne die Schule jedoch nicht die Eltern und die Erziehung in der Familie ersetzen.

Die anschließende Diskussion war von erfreulicher Sachlichkeit geprägt. Zahlreiche Themen wurden behandelt u.a. das Erlernen einer Fremdsprache in der Grundschule, die problematische Situation einiger Hauptschulen im Land, die Folgen des achtjährigen Gymnasiums und die Privatschulfinanzierung. Elternvertreter und Schulleiter berichteten hierbei von ihren Erfahrungen und fanden im Minister einen kompetenten Gesprächspartner.

Werner Pfisterer dankte dem Minister für sein Kommen und versprach, sich weiterhin mit diesem für den Ausbau des Spitzenplatzes Baden-Württembergs in der Bildungspolitik zu engagieren.

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